Simson S50 B2 He Du kannst das Doch - oder? Mit diesen Worten und der Kiste links begann dieses Projekt, die Restauration einer Simson S50. Ziel ist in diesem Fall keine 100%ig originale Restauration wie bei meinem Simson SR2E. Vielmehr soll eine technisch wie- der perfekte und optisch sehr nah am Original angelehnte Fahrmaschine gebaut werden. Praxisnähe und Fahrbarkeit stehen also über Originalität. Also zuerst die Teile geprüft und für den Sandstrahler vorbereitet. Alle Buchsen raus, die Gewinde und Lager gesichert und weg damit. Baujahr: 1978 Irgendwie fällt Einem immer erst beim Zerlegen auf, was man da für einen Kernschrott vor sich hat. Hier die verrosteten Standrohre und gerissenen Hülsen. (auch Schellen sind verbogen und die Schrauben abgerissen) So, die ersten Schritte sind vollbracht. Jetzt geht es mit Fahrwerk, Lager und Buchsen und ein paar Flaschen Radeberger weiter. ...nun kommt langsam zusammen, was zusammen gehört. Auch hier das typische Bild: Völlig zerschraddelte und verbogene Kickstarterwelle. Egal - der Motor wird sowieso komplett auseinander- gerissen. Endlich wieder einen großen Meilenstein geschafft! Der Motor ist nun komplett überholt. Alle Lager, Kurbelwelle und Zylinder sind neu und wollen in infernalischem Lärm die 60 Km/h - Schallmauer pulverisieren. Fertsch der Lack! Irgendwann ist sie dann doch noch fertig geworden. Sie wartete immer so als stiefmütterliches Nebenprojekt in der Werkstatt und musste sich die Reifen platt stehen, bis ich wieder einmal Zeit für Sie hatte. Ja, SIE - denn während der Bauphase hat sich auch ihr Kampfname entwickelt. Am Anfang war es einfach die “Simme”. Da das aber jeder sagt, wurde es die “Simson-Rinde”. Für den täglichen Werkstattgebrauch ist das aber unpraktisch lang und musste daher sinnvoll abgekürzt werden. So erhielt sie die finale Taufe auf “SiRi” (für “SimsonRinde”) Cool ist dabei auch, dass mein iPhone jedesmal reagiert, wenn ich über “Siri” spreche. Ansonsten gibt es zur Restauration eigentlich nichts weiter zu sagen. Natürlich wurde alles auf 100prozentige Originalität getrimmt. Von der 6V-Elektrik über originale Schrauben bis zum standesgemäßen Zubehörtuning ist alles wie es damals produziert wurde. Die Kabellitzen inkl. aller Anschlüsse sind natürlich neu, genauso wie alle (wirklich alle) mechanischen Teile. (Wobei zu erwähnen ist, dass nicht immer auf originale DDR-Teile zugegriffen wurde, sondern teilweise nachgepresste Kaufteile Verwendung fanden.) Meiner Meinung nach ist sie ganz gut gelungen, wobei man das von so einem hässlichen Teil nicht wirklich behaupten kann. Zumindest ist sie dahingehend schön, dass sie genauso aussieht wie damals - als sie das flackernde Neonlicht des Simsonwerks in Suhl das erste Mal erblickte Gemisch rein, angelatscht und der Motor ging sofort an. Bis auf die Einstellung des Vergasers und des Bremslichtes funktionierte alles vom Start weg, so wie es soll. Nun kann sie endlich an Ihren Besitzer zurück. Gute Fahrt! Auf das sie noch lange ihre blaue Fahne durchs Land zieht.